Die Geschichte unserer Gemeinde:
Nach dem Ende der Verfolgung bekenntnistreuer Lutheraner durch den preußischen Staat im Jahre 1840 kamen auch in Fürstenwalde (Spree) immer mehr „Altlutheraner" zu Gottesdiensten zusammen. Sie wurden von Pfarrer Friedrich Lasius (1806-1884) aus Berlin betreut. Am 7. Juni 1848 erkannte das Oberkirchenkollegium der Evang.-Luth. Kirche in Preußen die Fürstenwalder Lutheraner als eigenständige Gemeinde an.
1851 bekam die Gemeinde mit Christian Lohmann (1825-1879) ihren ersten eigenen Pastor. Zu seinem Pfarrbezirk, der offiziell am 27. Mai 1852 gebildet wurde, gehörten auch die Gemeinden Franfurt (Oder) und Neu-Hartmannsdorf. Während in Neu-Hartmannsdorf bereits 1858 eine eigene Kirche gebaut wurde, fanden in Fürstenwalde die Gottesdienste in einem gemieteten Saal in der Nähe des Doms statt. Infolge von Lehrstreitigkeiten wurde Pastor Lohmann 1865 von der Kirchenleitung abgesetzt.
Von 1868 bis 1888 war Ferdinand Gaudian (1813-1901) Hirte der Gemeinde. In dieser Zeit bekamen die Altlutheraner in Fürstenwalde ihr eigenes Gotteshaus mit Orgel und angebautem Pfarrhaus. Die am 4. November 1883 geweihte Kirche hat zwei Weltkriege nahezu unbeschädigt überstanden und steht heute unter Denkmalschutz.
Pfarrer Gaudians Nachfolger wurde Albert Burgdorf (1855-1933). Bereits 1888, im Jahr seiner Einführung, richtete er im Pfarrhaus einen Kindergarten und eine Diakonissenstation zur Krankenpflege ein. 1891 errichtete er drei Kirchgebäude, eines in der Filialgemeinde Frankfurt (Oder), eines in der neu entstandenen Filiale Lebus und eines in der ebenfalls neu entstandenen Filiale Kalkberge-Rüdersdorf. Zusammen mit der Filialgemeinde Neu-Hartmannsdorf und mit Fürstenwalde hatte er insgesamt fünf Gemeinden zu betreuen. Daneben gründete er die Samariteranstalten, eine schnell wachsende diakonische Einrichtung mit Krankenhaus, Diakonissenausbildung, Behindertenheimen und Schulen. In den Fürstenwalder Samariteranstalten wurde 1897 die erste Taubblinden-Schule Deutschlands eröffnet. 1909 wurde an die Fürstenwalder Kirche ein Gemeindesaal angebaut. 1920 trat Pfarrer Burgdorf in den Ruhestand und beschränkte sich fortan auf die Leitung der Samariteranstalten.
1920 übernahm Johannes Schöne (1889-1971) das Pfarramt in Fürstenwalde und versorgte die Parochie sieben Jahre lang. In dieser Zeit wurde ein Posaunenchor gegründet.
1928 kam Pfarrer Roderich Naumann (1894-1947) nach Fürstenwalde. 1934 bekam er mit der nationalsozialistischen Regierung Schwierigkeiten, weil er dem Regime-kritischen Kirchenmann Otto Dibelius das Fürstenwalder Kirchgebäude für einen Gottesdienst zur Verfügung gestellt hatte. Pfarrer Naumann bewährte sich in den schweren Kriegsjahren als Seelsorger und verstarb nach längerer Krankheit im Jahre 1947.
Der Indermissionar Johannes Weinert (1911-1986) war kriegsbedingt nach Deutschland zurückgekehrt und wurde 1947 mit der Betreuung der Fürstenwalder Parochie beauftragt. Unter ihm blühte die Singchor- und Posaunenchorarbeit wieder auf. Die Fürstenwalder Kirche wurde in dieser Zeit gastweise auch von römisch-katholischen und evangelisch-landeskirchlichen Christen benutzt, weil deren Gotteshäuser im Krieg zerstört worden waren. Pfarrer Weinert ging 1953 wieder in den Missionsdienst.
Pfarrer Wilhelm Rau (1911-1974) hatte ab 1953 die schwere Aufgabe, die Gemeinde trotz Abwanderung in den Westen und kirchenfeindlicher DDR-Regierung zusammenzuhalten. Zudem wurde er von Krankheit und anderen persönlichen Nöten heimgesucht. 1974 war er so geschwächt, dass er nur noch sitzend predigen konnte. Gott rief ihn am 6. Juni desselben Jahres heim.
Sein Nachfolger Johannes Forchheim diente der Gemeinde von August 1974 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2001. Zahlreiche Gäste besuchten die Gottesdienste und Konzerte der Gemeinde, darunter auch russische und deutsche Soldaten sowie Bausoldaten. Eine Reihe neuer Gemeindeglieder konnte durch Musikunterricht und soziales Engagement gewonnen werden. Die zahlreichen Reparaturen und baulichen Veränderungen an Kirche und Pfarrhaus in dieser Zeit fanden ihren Höhepunkt in der großen Sanierung 1992/93. Mit der Wende und dem Beitritt der altlutherischen Kirche zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im Jahre 1991 ist auch die Evang.-Luth. Gemeinde Fürstenwalde eine SELK-Gemeinde geworden.
Von 2003 bis 2018 versorgte Pastor Matthias Krieser den Pfarrbezirk.
Die Gemeinde wurde bis zum Mai 2022 vom Pastor Rainer Kempe (Pfarrer der Paulus -Gemeinde in Neukölln) in Vakanz übernommen.
Am 21. August 2022 wurde Pfarrer Bernhard Mader im gemeinsamen Pfarrbezirk Berlin-Neukölln/Fürstenwalde eingeführt.